Entlassen nach: Tod

Entlassen-nach-Tod_Cover
Judith Arlt
Entlassen nach: Tod
Todesfalle Krankenhaus
192 S.
mvg 2008

Ein ganz normaler Zimmermann stirbt. Es ist mein Schwiegervater. Sieben Wochen nach seinem Tod – da ist er längst zu Grabe getragen und wir fangen gerade an, uns daran zu gewöhnen, dass er nicht mehr da ist – erfahren wir aus der Zeitung, dass er nicht eines natürlichen Todes gestorben ist. Eine Krankenschwester hat ihn getötet.  Auf der kardiologischen Intensivstation des größten Universitätsklinikums Europas, der Berliner Charité.

Dies ist mein persönlichstes Buch. Ein Roman. Meine Liebeserklärung an meinen Schwiegervater, den ganz normalen Zimmermann.

Der Titel „Entlassen nach: Tod“ ist ein Zitat aus der elektronisch geführten Krankenakte. Es ist der letzte Eintrag, vorgenommen von der Frau, die diesen Tod herbeigeführt und zu verantworten hat. Für das Feld nach dem Doppelpunkt bietet das Programm folgende Wörter zur Auswahl an: „Hause“, „Heim“, „Reha“, „Tod“.

Das Buch erschien kurz nach dem Prozess gegen die Krankenschwester bei mvg, einem Verlag, der während der Produktion verkauft wurde. Entsprechend lieblos  gestaltete sich das Lektorat, das Layout, die Werbung. Inzwischen hat es der Übernahmeverlag, der Finanzbuchverlag aus seinem Programm genommen. Dorthin hat meine literarische Liebeserklärung an den ganz normalen Zimmermann auch nie gepasst.

Die Rechte sind frei. Ich suche einen Verlag, der bereit ist, den ursprünglichen, nicht durch mvg gekürzten, sorgfältig und streng mathematisch aufgebauten Text unter einem neuen Titel zu veröffentlichen. Hier gelangen Sie direkt zur Kontaktseite.

Judith Arlt, im Sommer 2014

 

Statt einer Textprobe hier die Artikel, die ich für die Presse während des Prozesses geschrieben hatte:
Hinterlistiger als ein Mord mit Schusswaffe
Der Schrecken nimmt mit jedem Prozesstag zu

Rezension im Web:
Deutschlandradio

Meine Auftritte nach Erscheinen von „Entlassen nach: Tod“ in Funk und Fernsehen:

  • ARD: Kontraste: Charité Berlin – Eine Krankenschwester tötet, Kontrollen versagen. 19.4.2007
  • ARD exclusiv: Schwester Tod. Tatort Intensivstation (29 Min.). Erstausstrahlung 4.7.2007 (mehrere Wiederholungen). Ausgezeichnet mit dem Film- und Fernsehpreis des Hartmannbundes.
  • RBB: Schwester Tod. Tatort Intensivstation, erweiterte Fassung (44 Min.). Erstausstrahlung 14.11.2007 (mehrere Wiederholungen).
  • ARD: Menschen bei Maischberger, 4.3.2008
  • FAB: Hallo Berlin, 5.3.2008
  • MDR: Brisant, 5.3.2008 (mehrere Wiederholungen)
  • ORF 2: vera exklusiv, 23.3.2008
  • RBB Radiomultikulti – Aleksandras Bibliothek 12.4.2008, 8:15 Uhr
  • MDR: unter uns, 2.5.2008
  • ARD Judith Arlt zu Gast bei „Maischberger“ 13. Juli 2016, 22:45 Uhr

Das Morden in Kliniken geht weiter:

Am 26. Februar 2015 wird der Krankenpfleger Niels Högel wegen zweifachen Mordes, zweifachen Mordversuchs sowie einer schweren Körperverletzung im Klinikum Delmenhorst zu lebenslanger Haft verurteilt. 

Im Sommer 2016 werden neue Ermittlungen aufgenommen: nicht nur die Kliniken haben vertuscht und geschlampt, einen „mörderischen“ Krankenpfleger mit  hervorragendem Arbeitszeugnis hochgelobt und weitervermittelt, sondern auch die Staatsanwaltschaft.

22. Oktober 2018: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/Wenn-Pfleger-zu-Moerdern-werden,sendung830552.html

30. Oktober 2018: Der neue Prozess gegen Niels Högel beginnt. Er ist nun wegen Mordes an 99 Patienten an den Kliniken in Delmenhorst und Oldenburg angeklagt.

Juni 2019: Die Richter des Oldenburger Landgerichts verurteilen Niels Högel zu lebenslanger Haft wegen Mordes in 85 Fällen. Er darf nie wieder in der Kranken- oder Altenpflege oder im Rettungsdienst arbeiten. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg klagt fünf Vorgesetzte Högels wegen Totschlags durch Unterlassung an.

September 2020: Der 3. Strafsenat des Bundesgerichtshofs verwirft die Revision des Angeklagten sowie eines Nebenklägers. Das Urteil ist rechtskräftig.

 

Schriftstellerin | Übersetzerin | deutsch und polnisch