Bundesweiter Vorlesetag – Spätlese in Meldorf:
20.11., 19:30 Uhr Traumausstatter, Süderstrasse 9. Der Eintritt ist frei, in der Pause werden Getränke angeboten.
Bundesweiter Vorlesetag – Spätlese in Meldorf:
20.11., 19:30 Uhr Traumausstatter, Süderstrasse 9. Der Eintritt ist frei, in der Pause werden Getränke angeboten.
Judith Arlt: Der Maronenschneider.
Lesung im Rahmen der Veranstaltung: Siebenhundertneunundvierzig und ein Wort zum 750-jährigen Jubiläum der Stadt Meldorf
Wie kann man 750 Jahre Meldorf würdigen und feiern? Man bräuchte eigentlich 750 Jahre dafür. Wir verstehen „Siebenhundertneunundvierzig und ein Wort“ als den literarischen Beitrag zum Stadtjubiläum.
Die Meldorfer Bürgermeisterin Anke Cornelius-Heide hatte die wunderbare Idee, bekannte Schriftsteller und Schriftstellerinnen zu bitten, die 750 Jahre in siebenhundertfünfzig Worten darzustellen.
So wurden namhafte dithmarscher Autorinnen eingeladen, exklusiv für das Stadtjubiläum Geschichten aus siebenhundertneunundvierzig und einem Wort für oder über Meldorf zu schreiben.
Entstanden sind neben Geschichten auch Essays und ein Sonett.
Diese werden am 9.10.2015 ab 20°° Uhr in der Ditmarsia Meldorf von ihren Autorinnen vorgestellt.
Es lesen Andreas Heineke, Christian Sternberg, Heiner Egge, Judith Arlt, Kirsten Hansen, Manfred Schlüter und Werner Wichern. Sie werden ihre Zuhörerinnen wie im Märchen verzaubern.
Zu hören gibt es dann unter anderem eine Meldorfwoche, einen Besuch von Martin Luserke und einen Schreiber auf der Suche nach dem ersten von 750 Wörtern und was es mit einer Meldorfer Edelkastanie auf sich hat.
Diese Literaturnacht wird durch Musik von Meldorfer Gitarristen in zusätzliche Schwingungen versetzt.
Veranstalter des Abends sind: die Meldorfer Stadtbücherei, das Unternehmen Leselust, Meldorfer Literaturfreunde und der Peter Panter Buchladen.
Anton bleibt in Meldorf – „Unter diesen Schuhen musst Du einmal aus den Fölmlis lesen!“ – dieser Gedanke begleitet mich schon seit einiger Zeit. Er ist natürlich beeinflusst von Tells blutrünstigem Monolog in Schillers gleichnamigen Drama („Wilhelm Tell“): „durch diese hohle Gasse muss er kommen …“. Schillers „Tell“ ist frei erfunden und hat gar nichts zu tun mit der Schweizer Geschichte – meine „Fölmlis“ aber gibt es leibhaftig, auch wenn ich sie zu Romanfiguren gemacht habe. Die „Fölmlis“ waren und sind Schuhmacher in Menznau, einem Dorf im Luzerner Hinterland, das verblüffende Ähnlichkeiten mit der Stadt Meldorf am Wattenmeer hat!
Nun kommt Anton endlich auch nach Meldorf – Judith Arlt liest aus ihrem Schuhmacherroman während der „Tage des Zukunftshauses Westküste“:
Auf der Empore des Landwirtschaftsmuseum, Jungfernstieg 4, Meldorf
Dauer: ca. eine halbe Stunde Lesung, anschließend offenes Gespräch mit der Autorin
Eintritt frei
Mit Büchertisch und einem Stand mit Lederprodukten aus der Ledermanufaktur der Stiftung Mensch
Der Roman „Die Fölmlis“ stellt einhundert Jahre und drei Generationen von Schuhmachern in Menznau, einem kleinen Dorf in der Innerschweiz vor.
Es werden daraus zwei Fragmente vorgetragen. Zum einen der Anfang dieser kleinen Erfolgsgeschichte, der erste Tag der Schuhmacherlehre eines armen Bauernjungen im Jahr 1900: „Brauchst keine Angst zu haben, dröhnte Bühlmann, mit den Zangen werden nur Schäfte aufgezwickt. Wir Schuhmacher brauchen neben normalen Beisszangen auch Zwick-, Falz- und Klemmzangen, wir müssen nachzwicken oder einzwicken, Vorfussteile, Oberleder oder Futterleder. Auch die Wörter würden ihm bald geläufig werden, versicherte er. Dann hängte er Anton eine neue blaue Schuhmacherschürze um den Hals“ (Die Fölmlis S. 64)
Zum anderen die Umwege, auf welchen die erste Schuhmacherin der Schweiz, Antons Enkelin Frieda zu ihrem Beruf kam: „Im Frühjahr 1979 flog Frieda nach Rio de Janeiro. Im Gepäck ein Baumwollsäckchen mit einem gesegneten Agathabrot. Gegen das Heimweh, sagte Mutterfrieda, umarmte ihre erste Tochter und liess sie ziehen. In der Schweiz hatte sie sieben Jahre lang vergeblich, wie sie behauptet, einen Weg gesucht, der sie zum Ziel führte. Stolpersteine, Schlaglöcher oder andere Unebenheiten hätte sie gern in Kauf genommen. Wenn sie bloss gesehen hätte, wo sie hinwollte. Also machte sie einen weiteren Umweg, den grössten und letzten ihres Lebens, wie sie dachte. Sie kaufte ein Open-return-Ticket und flog über den Atlantik.“ (Die Fölmlis S. 243)
Fotos: Ingrid Hemke