Schweizer Nationalfeiertag auf Hallig Hooge:
Die in Liestal geborene Halligschreiberin Judith Arlt liest aus ihrem Schweizer Schuhmacherroman „Die Fölmlis“ sowie unveröffentlichte Halligtexte aus der Sammlung „Handschlag der Tide“.
Aus der Schweiz anreisen und teilnehmen am Gespräch wird die Schuhmacherin Frieda Fölmli aus Menznau. Sie arbeitet heute in der Schuhmacherwerkstatt und führt das Schuhgeschäft nach ihrem Vater und Großvater in dritter Generation. Jeder Generation ist im Roman ein Kapitel gewidmet, also auch Frieda.
Montag, 1. August 2016, 19:30 Uhr
Halligcafé zum Blauen Pesel, Backenswarft
Eintritt frei
Der Roman „Die Fölmlis“ kann vorab in der Galerie „Hooger Bernstein“ auf Hanswarft käuflich erworben werden. Natürlich wird das Buch auch bei der Lesung angeboten und auf Wunsch signiert.
„Strömungsarme Stellen wachsen bereitwillig. Sie liegen zwischen den vorgelagerten Inseln, Halligen, Sandbänken und dem Festland. Zweimal täglich trägt die Flut tonnenweise fein gemahlenes Gebirge auf die Wattfläche. Sedimente der ganzen westlichen Welt dicken das Wattwasser ein und versinken erst dort, wo die Strömung nicht mehr fließt. Strömungsarme stellen Fallen, betten organische Überreste wie Sterbende zur Ruhe. Geschiebemergel oder Gletschermilch. Sand aus der Wüste Sinai oder vom Berg Ararat. Strömungsarme stellen keine Fragen, weder nach der Staatsangehörigkeit noch nach der morphologischen Struktur. Partikel oder Abtönung. Luftsäulen beherbergen aufsteigende Naturtonreihen. Strömungsarme Stellen nutzen den Stillstand ohne Widerrede. Wachsen ihre Ablagerungen über das Mittlere Tidehochwasser hinaus, entstehen Marschen. Jungmarschen, Rohmarschen, Salzmarschen. Seemarschen erreicht das ankommende Wasser kaum noch. Die Augustsonne trocknet das neu gewonnene Land aus und schichtet die bodennahe Luft labil. Dann tanzt der Sandteufel auf. Ungestüm wie Willy-Willy errichtet er aus nichtigem Grunde kleinräumige Damenumkleidekabinen.“ (© Judith Arlt, Handschlag der Tide)